Märztagung 2022: Lernwelten in der digitalen Transformation – heute und in Zukunft.

Ein Review der online Tagung vom 24. März 2022 

Analog zur Digitalisierung in der Arbeitswelt wird Lehren und Lernen in Zukunft weniger strukturiert und organisiert dafür viel stärker «on demand» stattfinden. Es stellt sich daher die Frage, was digitale Technologien alles ermöglichen und wie sie das Lehren und Lernen in der Zukunft unterstützen. Vier Szenarien rücken dabei in den Mittelpunkt:
 
Hybride Lernwelten - Szenariobasierte Lernwelten - Personalisiertes Lernen - und die Systemoptimierung der Lernwelten

Diese vier Szenarien oder Lernwelten wurden während der Märztagung 2022 aus wissenschaftlicher sowie praktischer Perspektive beleuchtet und lieferten Inspiration für Unternehmen und Bildungseinrichtungen.

Sie finden eine Synopsis der einzelnen Inputreferate unten sowie Antworten auf die Fragen aus dem Chat, die wir während der Veranstaltung nicht direkt beantworten konnten. Dieser Aspekt wird laufend aktualisiert.


Eindrücke der Märztagung 2022 (im Uhrzeigersinn: Isabelle Chappuis/UNIL, Ausschnitt aus Fr. Schürle-Finke's Input zu virtuellem Laborunterricht, Interview Anja Bouron mit Simone Schürle-Finke, Dirk Ifenthaler/Uni Mannheim, Podiumsdiskussion mit Maxime Gabella, Per Bergamin, Jan Rihak und Roman Brügger (v. li nach re))

 

Es braucht dynamische Bildungsprozesse

Aktives Lernen wird durch Learning Analytics unterstützt. Ein Einblick in die komplexe Welt des adaptiven Lernens von Prof. Dr. Dirk Ifenthaler, Uni Mannheim/DE & Curtin University/AU

Daten und Algorithmen sind die Grundlage für die Möglichkeiten personalisierter und adaptiver Lernumgebungen. Diese und die sich daraus ergebende Rolle der KI-basierten Unterstützung aller Lern- und Lehrprozesse im Bildungskontext sind breit gefächert und komplex – meist ist eine organisationsübergreifende Implementierung schwierig. Doch Technologie und deren Einsatz ist nur die halbe Miete - fundamental ist den dafür notwendigen Wandel der Managementprozesse in den Bildungsinstitutionen mit zu berücksichtigen.

 

Der Referent
Dirk Ifenthaler ist Lehrstuhlinhaber und Professor für Wirtschaftspädagogik mit dem Schwerpunkt technologiebasiertes Instruktionsdesign an der Universität Mannheim und UNESCO Deputy Chair on Data Science in Higher Education Learning and Teaching an der Curtin University, Australien. Sein Forschungsschwerpunkt verbindet Fragen der kognitiven Psychologie, Lernforschung, Bildungstechnologie und Data Science (www.ifenthaler.info).

Hybride Lernwelten

Lernen mit Chatbots

Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt - oder doch?
Ein Input von Bernhard Bermeitinger, Universität St. Gallen

Chatbot-vermitteltes Lernen und die Wirkung von KI-basierten Chatbots als eine Art Assistent für Gruppenarbeiten ist ein relativ neues und wachsendes Forschungsgebiet im Bildungsbereich. Chatbots können personalisiertes Feedback geben und sich wie ein Teammitglied verhalten. Aufgrund dieser Dynamik entstehen neue digitale Bildungskonzepte und Lernformate. Solche KI-gesteuerten Assistenzsysteme gestalten die Bildung im Allgemeinen individueller wie auch dynamischer und können Lehrende sowie Lernende sehr effizient unterstützen
 

Antworten zu Fragen aus dem Chat

  • Frage: Der Chatbot lernt als Algorithmus, richtig? Wie lehrt die Lehrperson dem Chatbot die erwartete Antwort, die der Bot geben soll? Entsteht dadurch auch ein Mehraufwand für die Lehrperson oder den Gestallter des Lerninhalts eines "Moduls"?

    Antwort B.B.: Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten einen Chatbot zu trainieren. In dem Beispiel in dem die Lehrperson Antworten vorgeben möchte, wäre im Moment möglich, sich als Lehrperson 1-5 Fragen zu überlegen für die sie die Antwort vorgibt. Je nach «Intelligenz» des Chatbots, kann es die Fragenähnlichkeiten der vorgegebene Fragen berechnen und so die richtige Antwort auswählen.

 

  • Frage: Welche Kompetenzen werden seitens der SuS vorausgesetzt für die Kommunikation? Wird beispielsweise vorabe vermittelt, wie Fragen so gestellt werden, dass die Antworten maximal lernförderlich gestaltet sind?

    Antwort B.B.: Die Fragen sollen zumindest grammatikalisch korrekt und auch in der Rechtschreibung nachvollziehbar sein. Die Frage «Wan wurde Göthe gebohren» könnte einen normalen Chatbot überfordern, da ihm das Vokabular unbekannt ist. Im Lehrumfeld sollten die Antworten nicht nur langweilige Faktenlisten sein, das kann ich allerdings nicht beurteilen.

     
  • Frage: Fördert der Einsatz von Chatbot das Wiedergeben von standardisiertem Wissen und ist somit auch im Widerspruch vom 4 K - Modell?
    Frage: Diese Frage stellte sich mir auch, deklaratives Wissen steht stark im Fokus, aber kann damit dem Anspruch einer Kompetenzorientierung Rechnung getragen werden? Was ist mit handelndem Lernen?

    Antwort B.B.: Leider sagt mir das 4K-Modell nichts und auch «handelndes Lernen» ist mir unbekannt. Ich denke allerdings, dass ein Chatbot die Lehrperson nicht ersetzen soll sondern als schnelles, unkompliziertes und geduldiges Hilfsangebot zur Verfügung steht.

     
  • Frage: Können die Antworten zu den Fragen automatisch in einer Suchmaschine gefunden weden? ansonsten hat die Kursleitung wahrscheinlich einen Mehraufwand mit dem Erarbeiten von eventuellen Antworten.

    Antwort B.B.: Das ist der Unterschied zwischen «retrieval-» und «generative-based» Ansätzen. Der erstere braucht zum Training tatsächlich Frage-Antwort-Paare, wobei die Frage durch semantische Ähnlichkeit nicht eins-zu-eins im selben Wortlaut gestellt werden muss. Es muss allerdings eine Liste an möglichen Antworten geben, um dieses Match Frage-Antwort zu finden. Die generativen bauen auf einem Sprachmodell auf, das einem grossen Datensatz (z.B. Wikipedia) trainiert wurde und somit von sich aus bereits Faktenwissen und Sprachverständnis mitbringt. Die Anpassung an spezifische Themen (z.B. das Erdkundebuch, die gesammelten Werke von Dürenmatt) nennt sich dann «Fine-Tuning» und ermöglicht die automatische Generierung von Antworten.

     
  • Frage: Welches sind die Ethikstandards für den Einsatz von Chatbots in der Schule ? Chatbots verwischen wie Roboter die Schnittstelle zwischen personifizierter KI und einer klar erkennbaren Computer Schnittstelle, Suchfeld Google vs. personalisierter Chatbot

    Antwort B.B.: Wir sind auf der technischen Seite, die ethischen Standards müssen von anderer Seite an uns getragen werden; grundsätzlich kennt die Maschine keine Ethik und macht das was man ihr sagt. Ich sehe dann eine Gefahr wenn, wie in der Frage angedeutet, wenn der Chatbot zu sehr in den Vordergrund gerät und dadurch zwischenmenschliche Beziehung in Nachteil geraten. (Es wird lieber Google/der Chatbot gefragt, statt die Mitschüler/innen, Lehrpersonen oder Eltern.)

     
  • Frage/Kommentar: Ich arbeite mit Landbot. Doch es ist schwierig einen Dialog zu entwickeln. Einfach Antworten kann ich programmieren (z. B. Name), doch komplexe Sprachantworten versteht er noch nicht. Hier ein Beispiel für meinen gegenwärtigen Wisssensstand: Link Landbot

    Antwort B.B.: Dieser spezifische Chatbot ist mir nicht bekannt. Die Wirtschaft hängt der Wissenschaft hier etwas hinterher und diese «einfachen» Chatbots genügen vielen Ansprüchen. Um die Antwort in natürliche Sprache besser zu verstehen, muss ein grosses Sprachmodell eingesetzt werden. Im Moment sind diese noch zu träge und oft an proprietäre Systeme gebunden um produktiv einsetzbar zu sein.

     
  • Frage: Wenn ein Bot dann "nur" Wikipedia vorliest - wo liegt der Mehrwehrt? Wie wird eine Didaktische Reduktion durchgeführt? Wie wird das Niveau sichergestellt? Wie kann da moderiert werden?

    Antwort B.B.: Da hatte ich mich spontan nicht korrekt ausgedrückt. Der Chatbot würde nicht Wikipedia vorlesen, sondern selbst eine Antwort generieren. Die Antwort basiert auf der Frage und dem Sprachmodell. Wikipedia wäre der Faktenlieferant und grundsätzlich die Quelle für Sprachverständnis: Das Vokabular, welche Wörter auf welche folgen (Grammatik), wie ein Satz aufgebaut ist (Subjekt, Verb, Objekt), usw.

     
  • Frage: Kann mit Chatbots Kreativität und Problemlösungsfähigkeit gefördert werden?
    Kommentar: Ja, das geht. Im Moment verwende ich meine Bots für Probleme an. Die Studierenden werden vor Aufgaben gestellt und müssen Lösungen finden. Allerdings ist es für Studierende interessanter Lösungen zu diskutieren als alleine mit einem Bot zu arbeiten.

    Antwort B.B.: Ein Chatbot kann Anregungen liefern und Tipps geben. Ich sehe auch die Gefahr, dass ein Chatbot die Interaktion im Team einschränkt. Jedoch könnte ein Chatbot (wie auf den Folien gezeigt) ein Teil des Teams sein und auf die Eingaben reagieren und nicht individuell pro Schüler/in

 

Der Referent
Bernhard Bermeitinger studierte Informatik in Passau und konzentrierte sich schon früh auf die Entwicklung und Anwendung von Machine Learning in verschiedenen Bereichen. In seinem Tätigkeitsbereich liegt zum einen Grundlagenforschung für die Optimierung verschiedener Neuronaler Netzwerke, zum anderen auch die Anwendungsseite für Industrieprojekte.
Seine Doktorarbeit handelt von der Kombination verschiedener Modalitäten wie Bilderkennung, Natural Language Processing und auch automatische Spracherkennung innerhalb eines Models.
Als einer der ersten Lehrassistenzen der HSG für Informatik ist er verantwortlich für Grundlagen der Informatik für Bachelor sowie die Masterkurse Text Mining, Data Science und Natural Language Processing.

Aufgrund erhöhter Intuition bessere Lernergebnisse erzielen

Brille auf – Hände frei – auf neue Art erleben und lernen
Ein Input von Prof. Dr. Simone Schürle-Finke, ETHZ – in Kooperation mit afca

Naturwissenschaftliche Phänomene sind für Lernende oft schwer zu verstehen, da sie sehr komplex sind. Individualisierte elektronische Lernplattformen wie Mixed Reality (MR) kombinieren verankerte virtuelle Objekte mit der Realität und ermöglichen es den Studierenden, ihre Umgebung auf neue Art und Weise zu erleben, und bieten ihnen einen sicheren Raum, um den Lernstoff mit begrenzten Konsequenzen zu erkunden.

Mit Hilfe einer innovativen modularen MR-Anwendung namens ALETHA, die auf lernwissenschaftlichen Prinzipien beruht, kann das Verständnis der Schüler für den Lernstoff verbessert werden. Ihre Wahrnehmung wird erweitert, ihre Intuition gefördert und abstrakte Theorie und reale Praxis miteinander verbunden. Erste Ergebnisse aus einer Pilotstudie zeigen, dass die mit ALETHA ausgestatteten Studierenden im Vergleich zu Kontrollgruppen, die denselben Stoff ohne MR studieren, bessere Lernergebnisse erzielen, weil sie mehr Intuition entwickeln.

 

Fragen aus dem Chat & Antworten

  • Frage: Wäre eine Variante des VR nicht auch mit Lernen mit Bewegungen (Embodiement)? Was denken Sie dazu Frau Schürle?

    Antwort S.S.-F.: Vielen Dank für die Frage! Mit «embodiment» ist ja die virtuelle Darstellung der Person im virtuellen Raum zu verstehen. Es könnte in der Tat hilfreich sein bestimmte Bewegungsabläufe, wie zum Beispiel das des Pipettierens, erst virtuell darzustellen, woraufhin die Studenten dann diese Bewegung mit realen Pipetten nachahmen.
     
  • Frage: Erkennt das System den Arbeitsplatz in der realen Welt und blendet entsprechende Lernmodule ein (bottom-up)? Oder wird das top-down gesteuert?

    Antwort S.S.-F.: Vielen Dank auch für diese Frage. Es ist teils teils, wir haben zum einen bestimmte Anhaltspunkte, die vom System abgefragt und vom User eingegeben werden, wie zum Beispiel ob eine Reihe von Reagenzien parat stehen, dann weiss das System in welchem Schritt man ist und es geht weiter. Zum anderen verwenden wir an bestimmten Stellen auch AR Codes, also QR Codes für AR, um für eine verbesserte Überlagerung von grafischen Darstellung auf reale Objekte zu gewährleisten. Zum Beispiel haben wir die Fluiddynamik im Mikrofluidischen Chip simuliert und diese wurde auf den Chip projiziert und mittels AR Codes positioniert. 
     
  • Kommentar: Tipp, wenn man nicht das Geld für die Hololens hat. https://apps.apple.com/ch/app/jigspace/id1111193492
    Antwort S.S.-F.: Danke für diesen Hinweis! Das kannte ich noch nicht.
     
  • Frage: Als Mehrwert der Mixed Rality im Laborunterricht könnten auch Kosteneinsparungen thematisiert werden., indem einzelne teure und/oder schwer zugängliche Geräte oder Prozesse "simuliert" werden.

    Antwort S.S.-F.: Absolut, das ist ein sehr guter Punkt! Einen Teil der Fabrikation für die Mikrofluidik findet in Reinräumen statt, was schwierig für solche Kurse real umsetzbar ist. Auch könne so bestimmte Prozesse, mehrmals iteriert werden («Trial and error»), was sehr lehrreich aber sonst zu kostenintensiv wäre.
     
  • Frage: Wie steht es um den Aufwand die sehr themenspezifischen Inhalte z erstellen

    Antwort S.S.-F.: Vielen Dank für diese wichtige Frage. Wir haben Aletha extra sehr modular aufgebaut um möglichst einfach neue Lerninhalte zu laden. Dies funktioniert über eine webbasierte Anwendung, über die man Fragen, Instruktionen und visuelle Medien editieren und einfügen kann.
     
  • Frage: Können wir ALETHA als Autorensystem verstehen, mit dem MR-Szenarien auch jenseits des Labors erstellt werden können?

    Antwort S.S.-F.: Ja genau, es könnte jeglicher Lerninhalt geladen werden, auch für ganze andere Umfelder jenseits des Labors!
     
  • Frage: Gibt es einen Bezug der Mixed Reality im Laborunterricht zum späteren Berufsalltag?

    Antwort S.S.-F.: Wenn jemand in einem Labor arbeiten sollte später, dann absolut! Die Studenten stellen mittels AR einen Mikrofluidischen Chip her, den Sie am Ende testen , gemäss einer realistischen Anwendung.
     
  • Frage: Wenn ein Bot dann "nur" Wikipedia vorliest - wo liegt der Mehrwehrt? Wie wird eine Didaktische Reduktion durchgeführt? Wie wird das Niveau sichergestellt? Wie kann da moderiert werden?

    Antwort S.S.-F.: Also zu einen wird ja nicht Wikipedia vorgelesen, sondern kurierte Lerninhalte durch verschiedene Medien gezielt kommuniziert. Zusammenhänge werden erklärt, durch Simulationen und Formeln visualisiert, basierend auf dem Lernprinzip der mutimedialen Repräsentation was zu verbessertem Verständnis führen soll. Das Niveau wird also vom Lehrenden sichergestellt und definiert. Die Fortschritte der Studierenden können vom Lehrenden live verfolgt werden und auch die Studierenden erhalten live Feedback, durch die Punkte, die sie sammeln bei richtigen Antworten und durch das Voranschreiten in der App beim erfolgreichen Abschluss einer Aufgabe.
     
  • Frage: Wir benutzen es ein andere System und stellen beispielsweise altagsszenen naucn (z.B. bei unserem Ernährungswissenschaftlichen Studiengang, das vermitteln eines Diätplans), das funktioniert sehr gut und Studierenden bentutzen dies für die Prüfungsvorbereitung (Rollenspielprüfung)

    Antwort S.S.-F.: Das klingt auch sehr spannend! Vielen Dank für den Beitrag.
     
  • Frage: @Frau Schürle-Finke, ist es nicht gerade wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler Laborerfahrungen machen? Die Schwierigkeiten eines Laborexperiments sind Teil des Lernprozesses; den Einsatz von virtuellen Medien zu rechtfertigen, um diese Schwierigkeiten zu vermeiden, scheint mir in die falsche Richtung zu gehen, indem man die Schüler glauben lässt, dass alles immer gut funktioniert... (und im weiteren Sinne, indem man Erwachsene glauben lässt, dass Wissenschaft einfach ist...). Die anderen Argumente, die Sie für virtuelle Labore anführen (Vermeidung von Gefahren, Möglichkeit, Dinge zu sehen, die für das bloße Auge unsichtbar sind), scheinen mir relevanter zu sein...

    Antwort S.S.-F.: Vielen Dank für diesen Kommentar. In der Tat ist es wichtig, dass die Studierenden Laborerfahrung sammeln, aber genau das ermöglicht ja AR im Gegensatz zu reinen VR. Ich sehe es sprichwörtlich als «the best of both worlds», indem wir in solch AR -gestütztem Unterricht, reale praktische Erfahrung mit theoretischen Lerninhalten sehr effektive überlagern können.
     

Die Referentin
Simone Schuerle, geboren 1985 in Ulm, Deutschland, ist Assistenzprofessorin an der ETH Zürich, Schweiz, wo sie das Responsive Biomedical System Lab leitet. Mit ihrem Team entwickelt sie diagnostische und therapeutische Systeme auf der Nano- und Mikroskala mit dem Ziel, eine Reihe anspruchsvoller Probleme in der Medizin zu lösen. Bevor sie diese Stelle antrat, forschte sie am MIT an Nanosensoren für die In-vivo-Tumorprofilierung sowie an Methoden zur drahtlosen Verbesserung des Medikamententransports (2014-2017). Sie hat mehrere Auszeichnungen erhalten, darunter den Prix Zonta 2019 für Frauen in der Wissenschaft sowie Stipendien des SNF, des DAAD und der Branco-Weiss-Stiftung, und wurde vom Weltwirtschaftsforum (WEF) für ihre wissenschaftlichen Beiträge zur Gesellschaft mit der Auszeichnung "Young Scientist" geehrt. Im Jahr 2014 war sie Mitbegründerin des Spin-offs MagnebotiX, das elektromagnetische Steuerungssysteme für die drahtlose Mikromanipulation anbietet. Sie promovierte 2013 an der ETHZ mit dem Schwerpunkt Mikrorobotik und erwarb einen Master in Wirtschaftsingenieurwesen mit dem Schwerpunkt Mikrosysteme und Nanotechnologie am Karlsruher Institut für Technologie in Deutschland.

 

Szenariobasiertes Lernen

Lernen als Forschen mit einer Computersimulation – Chancen und Grenzen

Der Input musste leider aufgrund technischer Probleme unterbrochen werden. Teilnehmende der Tagung erhalten eine Videoaufzeichnung.
Prof. Dr. Dr. Claus Beisbart, Institut für Philosophie der Universität Bern

Der Referent
Claus Beisbart wurde in München in Physik und Philosophie promoviert. Nach Stationen in Konstanz, Pittsburgh und Dortmund kam er 2012 an die Universität Bern, wo er ein Extraordinariat für Wissenschaftsphilosophie hat. Er beschäftigt sich mit computergestützten wissenschaftlichen Methoden, Philosophie der Physik und Grundlagen der Ethik.

Herr Beisbart erläuterte in seinem Videoinput, wie Computersimulationen nicht nur helfen, Prognosen abzugeben (Wetter), sondern auch Szenarien und Modelle abzubilden und Handlungsspielräume zu schaffen (COVID-19) sowie das Verstehen durch Vernetzen zu fördern. Er wies aber auch auf Stolperstellen hin, wie beispielsweise die Gefahr, Simulation und Realität zu verwechseln.

 

FRAGE

Vorerst danke ich herzlichst für diesen äusserst spannenden Input. Im Referat wird festgehalten, dass es wichtig ist, dass mit einer Computersimulation die Wirklichkeit gut abgebildet wird. Aber ebenso wichtig ist, dass bei der Arbeit an Computersimulationen nie vergessen geht, dass es sich um Modelle handelt. Gemäss Prof. Dr. Beisbart können sogar Wissenschafter Gefahr laufen, im Modell gefangen zu bleiben, weil sie von dessen Aussagekraft zu sehr überzeugt sind. Erst recht dürfte es für viele im kritischen Denken weniger Geübte ein Problem werden, aus den virtuellen Realitäten, in denen sie sich bewegen (z.B. beim Gamen) und die mit Metaverse noch perfekter werden, in die physische Realität zurückzufinden (Gefahr der Flucht in virtuelle Welten).

Was heisst dies für die Didaktik (und Methodik) beim Einsatz von Computersimulationen? Erhält diese in Forschung und Lehre an den Hochschulen das nötige Gewicht? Inwiefern befasst sich auch die Ethik – in Forschung und Lehre – mit diesem speziellen Aspekt?

Konkret müsste beim Einsatz von Computersimulationen im Blick bleiben, was eine bestimmte Anwendung in Bezug auf eine klare Zielsetzung leisten kann und was nicht. Zentral dabei ist, dass stets präsent sein muss, dass es im realen Leben keinen Resetknopf gibt. Nicht im Flugsimulator, aber in der physischen Welt stürzt das Flugzeug nur einmal ab, mit tödlichen Folgen. Digitale Labors sind viel kostengünstiger und ermöglichen gefahrlos viele Experimente, das Labor in der realen Welt explodiert auch nur einmal.

Die Grenzen von Computersimulationen werden bei allen irreversiblen Prozessen deutlich. Dies betrifft insbesondere Anwendungen im sozialen und gesellschaftlichen Bereich (z.B. historische Entwicklungen). Wird diesen Aspekten in der Didaktik genügend Rechnung getragen?

 

ANTWORT

Vielen herzlichen Dank für diese interessante und wichtige Frage!

Wie Sie andeuten, kommt es bei Computersimulationen auf die Zielsetzung an. Es gibt Computersimulationen (und natürlich auch Computerspiele), die bewusst Szenarien entwickeln, die nicht als real oder realistisch eingestuft werden. Bei wissenschaftlichen Simulationen dieser Art geht es oft darum zu untersuchen, was bestimmte Modelle vorhersagen, auch wenn sie gar nicht realistisch sind. In den Computerspielen wird den Spielenden die Möglichkeit gegeben, sich in einer Welt auszutoben, die unserer nicht besonders ähnlich ist. Bei Computeranwendungen dieser Art erscheint mir eine Verwechslung der vorgespielten Welt mit der wirklichen unwahrscheinlich, weil der kontrafaktische Charakter der Simulation wesentlich und daher auch bewusst ist. Eine Ausnahme besteht vielleicht bei kleinen Kindern, die sich einen signifikanten Anteil ihrer Zeit mit solchen Computeranwendungen beschäftigen.

Andere Computersimulationen sollen ein bestimmtes reales System wie die Atmosphäre der Erde möglichst realistisch darstellen. Die empirischen Ergebnisse, die ich genannt habe, beziehen sich auf solche Simulationen: Forschende, die sich viel mit den Simulationen beschäftigen, vertrauen diesen und halten Daten, die mit den Simulationsergebnissen nicht vereinbar sind, der Tendenz nach für problematisch. Hier besteht also schon die Gefahr, dass die wirkliche und die simulierte Welt verwechselt wird. Allerdings ist das kein Problem, wenn die Simulationen gut validiert sind, also den untersuchten Ausschnitt aus der Realität annähernd richtig wiedergeben. Ausserdem ist wenigstens Forschenden, die in der Modellierung arbeiten, klar, dass Simulationen und Modelle die Realität meist nur in spezifischen Hinsichten repräsentieren und nicht in anderen. So werden Raum und Zeit in Simulationen oft in diskrete Teile zerlegt, denn die kontinuierlich fliessende Zeit lässt sich auf dem Computer nicht adäquat darstellen. Deswegen denken Forschende, die an Computersimulationen arbeiten, aber nicht, die Zeit fliesse nicht kontinuierlich.

Die Frage hebt nun auf eine allgemeine Disanalogie zwischen Simulationen und der Realität ab: In der Realität gibt es einmalige Ereignisse, und Prozesse, die sich nicht umkehren lassen. In einer Simulation kann man aber auch einen einmaligen Prozess mehrmals simulieren; Prozesse lassen sich umkehren; eine Simulation, in der ein Desaster simuliert wird, kann immer wieder neu laufen gelassen werden. Damit besteht die Gefahr, dass Menschen, die sich viel mit Simulationen beschäftigen, der Sinn verlorengeht, dass Ereignisse einmalig und dass bestimmte Prozesse unumkehrbar sind. Wie in der Frage angedeutet, denken sie dann vielleicht, sie könnten auch in der Realität einfach den Reset-Knopf drücken. Das wäre natürlich äusserst gefährlich.

Wie gross diese Gefahr ist (und übrigens auch, wie effektiv die Computersimulation in unterschiedlichen Kontexten der Lehre ist), muss letztlich empirisch untersucht werden. Es wird sicher von diversen Faktoren abhängen, wie der Zeit, die Menschen am Computer verbringen, oder ob sie sich theoretisch mit Simulationen beschäftigt haben. In der Didaktik werden solche Fragen durchaus untersucht; eine ältere Arbeit, die darauf eingeht, ist Ronen & Eliahu (1999). Mir ist aber keine Arbeit bekannt, welche die Frage umfassend beantwortet.

Solche Fragen sind auch ganz zentral für die Ethik der Computersimulation. Dazu gibt es erste Ansätze, etwa von Brey (1999), Williamson (2010) und Chalmers (2017). Eine Frage, die dort gestellt wird, lautet, welche ethische Bedeutsamkeit Verbrechen in der virtuellen Welt haben. Allerdings ist die Computersimulation bisher nur sehr wenig ethisch untersucht worden – weniger als etwa das maschinelle Lernen. Insofern weisen Sie auf ein wichtiges Problemfeld hin, das genauer untersucht werden sollte!

 

  1. Brey, P. (1999). The ethics of representation and action in virtual reality. Ethics and Information Technology 1 (1), 5-14.
  2. Ronen, M., & Eliahu, M. (1999). Simulation as a home learning environment—Students’ views. Journal of Computer Assisted Learning 15 (4), 258-268.
  3. Shults, F. L., Wildman, W. J. (2019). Ethics, Computer Simulation, and the Future of Humanity. In: Diallo, S., Wildman, W., Shults, F., Tolk, A. (eds.) Human Simulation: Perspectives, Insights, and Applications. New Approaches to the Scientific Study of Religion, vol 7. Springer, Cham. https://doi.org/10.1007/978-3-030-17090-5_2
  4. Williamson, T. J. (2010). Predicting building performance: the ethics of computer simulation, Building Research & Information 38 (4), 401-410, DOI: 10.1080/09613218.2010.481204

Das Lernen findet nicht nur in Klassenzimmern statt

Die wahren Lerneffekte passieren während der Umsetzung
Ein Input von Marcel Rösch, Swisscom

Die Entwicklung von digitalen Anwendungen, Produkten und Dienstleistungen erfordert meist fundiertes Wissen und digitale Kompetenzen. Marcel Roesch vergleicht seine Lernerfahrungen durch vermitteltes Fachwissen mit den Kompetenzen, die er sich im Rahmen des Innovationsprogramms der Swisscom angeeignet hat. Es entstand das Start-Up-Unternehmen «Help2Type» – eine Tastatur, die sehbehinderten und blinden Menschen die Nutzung von Smartphones erleichtert.

 

Der Referent
Marcel Roesch leitet seit 2014 das interne Filmteam der Swisscom. Dort ist er Storyteller und bildet Lernende aus. Er ist Geschäftsführer von help2type.ch. Help2type ist die haptische Tastatur für das Smartphone, damit sich Blinde und Sehbehinderte in der digitalen Welt mitteilen können. Die Firma hat sich mit Hilfe der Kickbox Methode aus der Swisscom herausgebildet. Im Stile eines «serial entrepreneur» gründete Marcel Roesch dieses Frühjahr ausserdem die Storytelling Agentur Marcelroesch.ch.  

 

Personalisiertes Lernen

KI soll unterstützen - nicht ersetzen!

Bei der Verwendung von KI in der Bildung gibt es einige Knackpunkte, die während der Paneldiskussion aufgedeckt wurden.
Ein Austausch mit Jan Rihak/Classtime, Maxime Gabella/MAGMA Learning und Roman Brügger/EdTech Collider-EPFL
oderiert von Prof. Dr. Per Bergamin, Leiter Institut für Fernstudien- und eLearningforschung

Allen ist bewusst, dass KI die Lernleistung unterstützen und bestärken kann, wenn man sie als Tutor in die Lehr- und Lernprozesse einbindet und ihr das nötige Vertrauen entgegenbringt. KI zu entwickeln ist eine grosse Herausforderung, denn es braucht Unmengen an Daten, die nicht einfach zugänglich sind und die Transferierbarkeit der Systeme ist begrenzt. Aber was bedeutet das konkret?

Fazit der Paneldiskussion:

  • Es müssen Rahmenbedingungen für den Datenzugang geschaffen werden.
  • Digitale Systeme müssen sich trainieren lassen können.
  • Benutzer/innen sollen besser aufgeklärt und geschult werden.
  • ES BRAUCHT VERTRAUEN!

 

Die Teilnehmer der Diskussion:

Dr. Maxime Gabella ist Gründer und CEO von MAGMA Learning. Nach dem Studium der Philosophie und Kunst promovierte er in Stringtheorie an der University of Oxford. Er hat die Forschung in theoretischer und mathematischer Physik an mehreren Institutionen in Europa und den Vereinigten Staaten geleitet, wie dem Institute for Advanced Study in Princeton.
Kontakt via LinkedIn
Sein Unternehmen MAGMA Learning ist ein Startup, das Unternehmen und Institutionen hilft, die Effizienz und Wirkung ihrer Trainingsprogramme zu steigern. In Zusammenarbeit mit EPFL Forschern hat sie eine auf maschinellem Lernen basierende App entwickelt, die sich wie ein intelligenter persönlicher Tutor verhält und sich an die Bedürfnisse jedes Lernenden anpassen kann. Der Tutor nimmt alle Schulungsmaterialien auf und wandelt sie in interaktive Micro-Learning-Inhalte um. Er organisiert auch Wissen in einer intelligenten Karte, um es für Lernende, Trainer und Manager sichtbar zu machen.

Jan Rihak ist Gründer und CEO von Classtime

Roman Brügger ist Direktor des Swiss EdTech Collider, dem Schweizer Hub für EdTech startups im EPFL Innovation Park Lausanne/Bern. Dort ist er unter anderem für die von mehr als 90 EdTech Start-ups zuständig und unterstützt diese in ihrem Wachstum. Brügger verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung in Wirtschaft und Management und hat einen internationalen MBA der Golden Gate University in San Francisco. Während seiner Zeit im Silicon Valley, USA befasste er sich mit dem internationalen Bildungswesen und des Entrepreneurship und arbeitete für eine internationale Schule, ein globales SaaS-EdTech-Unternehmen und die Khan Lab School

Prof. Dr. Per Bergamin ist Institutsleiter und Forschungsfeldleiter "Human Computer Interaction" und "Personalisiertes und adaptives eLearning" am Institut für Fernstudien- und eLearningforschung. Im Rahmen von Mandaten und Projekten hat er die E-Learningumgebung sowie deren didaktischen Grundlagen an der Fernfachhochschule Schweiz (FFHS) implementiert. Seit 2006 ist er Leiter des Instituts für Fernstudien- und eLearning (IFeL) und 2010 wurde er zum Professor für Fernstudien und E-Didaktik an der Fernfachhochschule Schweiz (FFHS und der SUPSI) ernannt. Seit 2016 ist er zusätzlich Inhaber des UNESCO-Lehrstuhls für personalisierten und adaptiven Fernunterricht und im Mai 2020 wurde er zum ausserordentlichen Professor an der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der North-West University (NWU, ZA) ernannt. Seine Forschungsaktivitäten konzentrieren sich auf technologie-basiertes selbstreguliertes, personalisiertes und adaptives Lernen sowie Emotionen beim Lesen und Lernen.

Digitale Technologien zur Systemoptimierung der Lernwelten

Die Lernwelt der Zukunft

Lehrerlos und kostenlos – funktioniert dieser neue Bildungsansatz?
Ein Input mit Anaïs Salson und Christophe Wagnière, École 42 à Lausanne

Die Schule 42 Lausanne fordert den Status quo im Bildungsbereich heraus. Die Schule bildet Informatiker/innen aus - ist lehrerlos, kostenlos, basiert auf dem Austausch unter Gleichaltrigen, hat eine 100-prozentige Beschäftigungsfähigkeit und keinen institutionell anerkannten Abschluss
Und es funktioniert!

 

Fragen und Antworten aus dem Chat:

  • Frage: Welchen Rahmen bietet die Ecole 42? Gibt es eine Lernplatform? Wie wird der Austausch und das gegenseitige Lernen begleitet/geführt/gefördert? Der Schulalltag ist für mich noch etwas abstrakt. Beispiele würden helfen :-)

    Antwort von C.W.: Die Schüler haben Zugang zu einem Intranet, das es ihnen ermöglicht, ihrem Programm zu folgen und auf Übungen zuzugreifen. Sie versuchen, das Projekt zu realisieren. Sie bitten andere Schüler um Hilfe. Sie suchen im Internet nach Beispielen. Sie wiederholen sich so oft wie nötig. Anschließend lassen sie ihr Projekt von ihren Kollegen überprüfen und erhalten dann eine Bewertung aus dem System. In der folgenden Woche können sie sich für eine Prüfung anmelden, bei der sie das Gelernte ohne fremde Hilfe validieren können.
     
  • Frage: Womit müsste eine Schule - welcher Stufe auch immer - beginnen, wenn sie zumindest einige der Ideen der Ecole 42 übernehmen möchte? - Welches Alter hatte bisher der älteste Studierende? Wie viele Frauen hat es - welches Durchschnittsalter?

    Antwort von C.W.: In Lausanne haben wir ein Durchschnittsalter von 28 Jahren (zwischen 18 und 56), 19 % Frauen. Um sich von der Pädagogik 42 einer anderen Schule inspirieren zu lassen, muss man zurück zu den Grundlagen gehen: Montessori und spielerisches Lernen. Konkret beginne ich meinen Unterricht mit einem Serious Game und erkläre dann die Theorie.
     
  • Frage: Guten Tag, was bieten Sie Ihren Studierenden an, um über die gesellschaftlichen Herausforderungen im Zusammenhang mit der Informatik nachzudenken?

    Antwort von C.W.: Wie bereits auf der Konferenz erwähnt, arbeiten wir an Konferenzen und Workshops zu gesellschaftlich relevanten Themen wie z. B. Green IT oder ethische KI in Zusammenarbeit mit Verbänden oder Stiftungen, die sich auf diese Themen spezialisiert haben.
     
  • Frage: Christope Wagner, wie sind die Arbeitgeber in die Ecole 42 integriert?

    Antwort von C.W.: Einerseits sind einige Arbeitgeber unsere Sponsoren und haben als solche Einfluss auf den Inhalt der Ausbildung, können Events mit den Studenten und Projekte durchführen. Andererseits können alle Arbeitgeber Studenten für Praktika einstellen, auch wenn die Förderer aktiv auf dem Campus rekrutieren können.
     

Die Referenten
Anaïs Salson
ist verantwortlich für die Partnerschaften an der 42 Lausanne Experience. Ihre Leidenschaft gilt dem Unternehmertum und der Bildung. Ihr Ziel ist es, all jenen zu helfen, die sich die Welt von morgen vorstellen und sie gestalten wollen, indem sie ein lernendes Ökosystem rund um die Schule 42 Lausanne konzipiert, betreut und entwickelt. Bevor sie zu 42 Lausanne kam, hat Anaïs unter anderem eine Weltreise zum Thema "Future of Education" unternommen und Startups im Bereich EdTech gecoacht.
LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/anaissalson/
Christophe Wagnière ist ein Unternehmer, der es liebt, Herausforderungen anzunehmen. Seine größte Herausforderung ist es, ein Gleichgewicht zwischen einem intensiven Berufsleben und einer Familie, in der zwei Teenager heranwachsen, zu finden. Seine neueste Challenge ist die Gründung und Leitung der 42 Lausanne, dem ersten Campus der Ecole 42 in der Schweiz. Davor war er Direktor für Informationssysteme an der HES-SO, Architekt für Informationssysteme der Banque Cantonale Vaudoise und zudem People Manager bei IBM. Seit 2004 ist er darüber hinaus als IT-Ausbilder tätig.
LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/christophewagniere/

Vom beurteilungszentrierten zum förderorientierten Unterricht

Über ein faszinierendes Projekt, das die Leistungsbewertung von Lernenden erleichtert - und revolutioniert.
Ein Input von Flavio Carrera, Product Owner bei Menon Skills AG

Mit Hilfe von Systemoptimierung und Big Data treibt Menon Skills AG den Wandel von beurteilungs- zu kompetenzorientiertem Unterricht radikal voran, indem ein Ökosystem (digitaler) Instrumente zur Verfügung gestellt wird. Im Kern dieses Ökosystems ist das kontinuierliche, mehrperspektivische Feedback, das intersubjektive Urteile ermöglicht.

Der Kanton Zug, Fachhochschule Nordwestschweiz und die Menon Skills AG haben Innovation bewiesen. Insgesamt bietet das Projekt viel Potenzial, um Lehrkräften dabei unterstützt, die Leistung von Lernenden zu bewerten.

 

Der Referent
Flavio Carrera ist Mitgründer der Menon Skills AG, die die Vision verfolgt, Potenziale und Talente von Menschen offenzulegen und zu fördern. Carrera, Träger des gelb-orangenen Judo-Gürtels, studierte Philosophie und Biologie an den Universitäten Bern und Valladolid und absolvierte das Lehrdiplom für Maturitätsschulen im Fach Philosophie, die er nach wie vor leidenschaftlich gern unterrichtet. Neben seiner Passion für die Schulentwicklung widmet er sich in seiner Freizeit der Kochkunst ohne Koriander und geniesst Bücher.

Kompetenzen des 21. Jahrhunderts, Lernen "on demand", Lernwelten der Zukunft

Vorausgedacht: Die Rolle der Bildung in einer sich wandelnden Arbeitswelt

Wir neigen dazu, die Zukunft zu unterschätzen
Gedanken zur Zukunft von Isabelle Chappuis, "Swiss Center for Positive Futures" HEC-Fakultät der Universität Lausanne

Wir alle neigen dazu, die Zukunft zu unterschätzen, ihr weniger Bedeutung beizumessen und vor allem zu glauben, dass sich die Entscheidungen, die sich auf die Zukunft beziehen, alle am fernen Ende des Zeithorizonts ansammeln.

Aber nichts ist weniger falsch, viele Entscheidungen während des Studiums müssen jetzt getroffen werden, um sich in der Zukunft (z. B. im Job) auszuwirken. Heute müssen wir uns auf diese Veränderungen vorbereiten, aber vor allem müssen wir uns darauf vorbereiten, alle Chancen zu nutzen, die sich durch die Veränderungen, die dieser Übergang mit sich bringt, ergeben werden.

 

Die Referentin:
Isabelle Chappuis ist ausgebildete Wirtschaftswissenschaftlerin, Weiterbildungsexpertin, Futuristin und Autorin und beschäftigt sich mit der Zukunft der Arbeit und dem Platz des Menschen darin. Nach verschiedenen Führungspositionen im Bereich der Weiterbildung bei der UNIL ist sie heute Direktorin des Swiss Center for Positive Futures an der HEC-Fakultät, die sie an der Universität Lausanne mit gegründet hat. Sie ist Mitautorin des Buches "HR Futures 2030 – A Design for Future-Ready Human Resources".

Eine Märztagung mit vielen Inspirationen für die Lehre und das Lernen. Rüsten wir uns für die Zukunft und begegnen den kommenden Herausforderungen dynamisch.

Die Tagung wird ermöglicht durch die Unterstützung folgender Sponsoren und Partner aus Wirtschaft und Bildung

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