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Anja Bouron, Corporate Relations (FFHS)

Märztagung 2022 online: Lernwelten in der digitalen Transformation – heute und in Zukunft.

Datum: 24. März 2022 – online

Das nationale Event in und für die schweizerische Bildungsszene ist nun wieder in Vorbereitung und es formt sich ein spannendes Programm rund um die Auswirkungen der Digitalisierung in der Bildung. Dieses Mal möchten wir uns nicht auf eine digitale Technologie festlegen, sondern betrachten, welche Formen das Lehren und Lernen heute und in der Zukunft annehmen wird und wohin die Reise gehen könnte.

Analog zur Digitalisierung in der Arbeitswelt wird Lernen und Lehren in Zukunft weniger strukturiert und organisiert dafür viel stärker «on demand» stattfinden. An der Tagung stellen wir uns die Fragen, wie uns digitale Technologien in den unterschiedlichsten Lernsettings dabei unterstützen können und die «Lernwelten der Zukunft» bilden?

Wir stellen dabei vier Szenarien in den Mittelpunkt: Hybride Lernwelten, szenariobasiertes Lernen, personalisiertes Lernen und die Systemoptimierung der Lernwelten mit Hilfe digitaler Technologien. Jede dieser Szenarien oder Lernwelten beleuchten wir aus wissenschaftlicher sowie praktischer Perspektive und liefern somit auch Inspiration für Unternehmen und Schulen im Einsatz dieser Möglichkeiten.

Der Anlass wird virtuell durchgeführt.
 
Das Programm ist im Aufbau und wird laufend aktualisiert. Wir werden dazu auf den Social-Media-Kanälen der FernUni Schweiz /UniDistance Suisse und FFHS, den Trägern der Organisatorin SKZ-CH, berichten.

PROGRAMM

08:00 Start & Welcome

08:05 Kontextbasierte und adaptive Massnahmen für effektive Lern- und Lehrunterstützung

Prof. Dr. Dirk Ifenthaler, Universität Mannheim und Curtin University

Die zunehmende Durchdringung vielfältiger Lebensbereiche durch digitale Medien und Technologien, Daten sowie Algorithmen führt zu tiefgreifenden Veränderungen für das Lernen und Arbeiten und berührt die Bildung im Kern. Der Vortrag beschäftigt sich mit Potentialen von personalisierten und adaptiven Lernumgebungen und die damit verbundene Rolle für die KI-basierte Unterstützung jeglicher Lern-Lehr-Prozesse im Kontext der Bildung. Unter Learning Analytics wird die Verwendung von statische Daten von Lernenden und Lehrenden sowie dynamische, in Lernumgebungen gesammelte, Daten über Aktivitäten (und den Kontext) der Lernenden und Lehrenden verstanden, um diese in nahezu Echtzeit zu analysieren und zu visualisieren, mit dem Ziel der Modellierung, Unterstützung und Optimierung von Lern-Lehr-Prozessen und Lernumgebungen. 

 

Der Referent

Dirk Ifenthaler ist Lehrstuhlinhaber und Professor für Wirtschaftspädagogik mit dem Schwerpunkt technologiebasiertes Instruktionsdesign an der Universität Mannheim und UNESCO Deputy Chair on Data Science in Higher Education Learning and Teaching an der Curtin University, Australien. Sein Forschungsschwerpunkt verbindet Fragen der kognitiven Psychologie, Lernforschung, Bildungstechnologie und Data Science (www.ifenthaler.info).

Hybride Lernwelten

08:20 Lernen mit Chatbots

Bernhard Bermeitinger, Universität St. Gallen

Chatbot-vermitteltes Lernen ist ein relativ neues und wachsendes Forschungsgebiet im Bildungsbereich. Die Wirkung von KI-basierten Chatbots als externes Gedächtnis für das Teamlernen und die Auswirkungen auf die Teamleistung sind ein interessantes neues Phänomen. Chatbots können personalisiertes Feedback geben und sich wie ein Teammitglied verhalten. In dem Vortrag werden wir über das Potenzial eines Chatbots als Erklärungs- und Kommunikationsberater zur Förderung des Teamlernens und der Teamleistung sprechen. Darüber hinaus werden wir einen Prototyp als Proof-and-Concept präsentieren.

 

Der Referent

Bernhard Bermeitinger studierte Informatik in Passau und konzentrierte sich schon früh auf die Entwicklung und Anwendung von Machine Learning in verschiedenen Bereichen. In seinem Tätigkeitsbereich liegt zum einen Grundlagenforschung für die Optimierung verschiedener Neuronaler Netzwerke, zum anderen auch die Anwendungsseite für Industrieprojekte.
Seine Doktorarbeit handelt von der Kombination verschiedener Modalitäten wie Bilderkennung, Natural Language Processing und auch automatische Spracherkennung innerhalb eines Models.
Als einer der ersten Lehrassistenzen der HSG für Informatik ist er verantwortlich für Grundlagen der Informatik für Bachelor sowie die Masterkurse Text Mining, Data Science und Natural Language Processing.

08:40 VR & MR mit Hololens-Lösungen für den Laborunterricht

Prof. Dr. Simone Schürle-Finke, ETHZ – in Kooperation mit afca

Naturwissenschaftliche Phänomene sind für Schüler oft schwer zu verstehen, da sie sehr komplex sind, die zugrundeliegenden Prozesse und Mechanismen nicht kognitiv wahrnehmen können und – in realen Laborumgebungen – aufgrund strenger Protokolle nicht die Möglichkeit haben, wirklich zu experimentieren (zu iterieren und Parameter zu ändern). Wissenschaftliche Lernprinzipien wie multimodale Darstellungen, Variablenkontrolle, Scaffolding und Gamification sind dafür bekannt, dass sie die Lernergebnisse der Schülerinnen verbessern. Allerdings können es Kosten, Zeit- und Ressourcenbeschränkungen jedoch schwierig machen, viele dieser lernwissenschaftlichen Prinzipien in traditionellen Laborkursen anzuwenden. Individualisierte elektronische Lernplattformen wie Mixed Reality (MR) kombinieren verankerte virtuelle Objekte mit der Realität und ermöglichen es den Studierenden, ihre Umgebung auf neue Art und Weise zu erleben, und bieten ihnen einen sicheren Raum, um den Lernstoff mit begrenzten Konsequenzen zu erkunden.

 

Im Rahmen der Future-Learning-Initiative an der ETH Zürich und in Zusammenarbeit mit der Softwarefirma afca wurde eine neue modulare MR-Anwendung namens ALETHA entwickelt, die auf lernwissenschaftlichen Prinzipien beruht. Die Anwendung ermöglicht es den Studierenden, ihre Lernumgebung auf neue Art und Weise zu erleben, über strenge und begrenzte Protokolle hinauszugehen, und ihnen einen sicheren Raum zu bieten, um den Lernstoff mit begrenzten Konsequenzen zu erkunden. Auf diese Weise soll das Verständnis der Schüler für den Lernstoff verbessert werden, indem ihre Wahrnehmung erweitert, ihre Intuition gefördert und abstrakte Theorie und reale Praxis miteinander verbunden wird. Unsere Ergebnisse aus einer ersten Pilotstudie zeigen, dass die mit ALETHA ausgestatteten Studierenden im Vergleich zu Kontrollgruppen, die denselben Stoff ohne MR studieren, bessere Lernergebnisse erzielen, weil sie mehr Intuition entwickeln. Prof. Dr. Schürle erläutert in ihrer Input-Note ALETHA und dessen Potenzial für verschiedene Lernsituationen.

 

Die Referentin

Simone Schuerle, geboren 1985 in Ulm, Deutschland, ist Assistenzprofessorin an der ETH Zürich, Schweiz, wo sie das Responsive Biomedical System Lab leitet. Mit ihrem Team entwickelt sie diagnostische und therapeutische Systeme auf der Nano- und Mikroskala mit dem Ziel, eine Reihe anspruchsvoller Probleme in der Medizin zu lösen. Bevor sie diese Stelle antrat, forschte sie am MIT an Nanosensoren für die In-vivo-Tumorprofilierung sowie an Methoden zur drahtlosen Verbesserung des Medikamententransports (2014-2017). Sie hat mehrere Auszeichnungen erhalten, darunter den Prix Zonta 2019 für Frauen in der Wissenschaft sowie Stipendien des SNF, des DAAD und der Branco-Weiss-Stiftung, und wurde vom Weltwirtschaftsforum (WEF) für ihre wissenschaftlichen Beiträge zur Gesellschaft mit der Auszeichnung "Young Scientist" geehrt. Im Jahr 2014 war sie Mitbegründerin des Spin-offs MagnebotiX, das elektromagnetische Steuerungssysteme für die drahtlose Mikromanipulation anbietet. Sie promovierte 2013 an der ETHZ mit dem Schwerpunkt Mikrorobotik und erwarb einen Master in Wirtschaftsingenieurwesen mit dem Schwerpunkt Mikrosysteme und Nanotechnologie am Karlsruher Institut für Technologie in Deutschland.

 

09:00 Diskussion

Szenariobasiertes Lernen

09:15 Lernen als Forschen mit einer Computersimulation – Chancen und Grenzen

Prof. Dr. Dr. Claus Beisbart, Geschäftsführender Direktor, Institut für Philosophie der Universität Bern

Ob es um chemische Reaktionen, die Klimaerwärmung oder die Ausbreitung einer Pandemie geht – die Computersimulation hat sich als Methode etabliert, mit der unterschiedliche Systeme natur- und sozialwissenschaftlich untersucht werden. Ein forschungsorientiertes Lernen sollte daher auch die Computersimulation nutzen können. In der Tat eignet sich die Computersimulation hervorragend dafür, das Experimentieren zu imitieren.  

Herrn Beisbarts Vortrag an der Märztagung 2022 thematisiert das Lernen mit der Computersimulation auf der Basis wissenschaftsphilosophischer Einsichten und lotet Chancen und Grenzen aus. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Frage, inwiefern Computersimulationen das Verstehen fördern.

 

Der Referent

Claus Beisbart wurde in München in Physik und Philosophie promoviert. Nach Stationen in Konstanz, Pittsburgh und Dortmund kam er 2012 an die Universität Bern, wo er ein Extraordinariat für Wissenschaftsphilosophie hat. Er beschäftigt sich mit computergestützten wissenschaftlichen Methoden, Philosophie der Physik und Grundlagen der Ethik.

09:30 «Wie mir die Praxis öfters die Augen öffnete, als es mir lieb war»

Marcel Rösch, Swisscom

Die Entwicklung von digitalen Anwendungen, Produkten und Services erfordert meist profundes Fachwissen und digitale Kompetenzen. Marcel Roesch vergleicht in seiner Keynote seine Erfahrungen zum Lernen durch vermitteltes Fachwissen mit den Kompetenzen, die er im Rahmen des Innovationsprogramms der Swisscom erwarb. Dabei entwickelte er eine Tastatur, die die Nutzung von Smartphones für sehbehinderte und blinde Menschen erleichtert, woraus das Start-up „Help2Type“ entstand. 

 

Fazit: „Im Studium war es einfach. Wenn es das eigene Startup betrifft, sieht die Welt ganz anders aus.“ Ein Paradebeispiel für szenariobasiertes Lernen im Umfeld von Corporate Learning.  

 

Der Referent

Marcel Roesch leitet seit 2014 das interne Filmteam der Swisscom. Dort ist er Storyteller und bildet Lernende aus. Er ist Geschäftsführer von help2type.ch. Help2type ist die haptische Tastatur für das Smartphone, damit sich Blinde und Sehbehinderte in der digitalen Welt mitteilen können. Die Firma hat sich mit Hilfe der Kickbox Methode aus der Swisscom herausgebildet. Im Stile eines «serial entrepreneur» gründete Marcel Roesch dieses Frühjahr ausserdem die Storytelling Agentur Marcelroesch.ch.  

 

09:50 Diskussion

10:00 Coffee Break

Personalisiertes Lernen

10:30 Unterrichten mit KI: Realität – Zukunft – Wunschdenken für ein individualisiertes und bedarfsorientiertes Lernen.

Paneldiskussion mit Fachexperten, moderiert von Prof. Dr. Per Bergamin, Leiter Institut für Fernstudien- und eLearningforschung

Der Moderator:

Prof. Dr. Per Bergamin ist Institutsleiter und Forschungsfeldleiter "Human Computer Interaction" und "Personalisiertes und adaptives eLearning" am Institut für Fernstudien- und eLearningforschung. Im Rahmen von Mandaten und Projekten hat er die E-Learningumgebung sowie deren didaktischen Grundlagen an der Fernfachhochschule Schweiz (FFHS) implementiert. Seit 2006 ist er Leiter des Instituts für Fernstudien- und eLearning (IFeL) und 2010 wurde er zum Professor für Fernstudien und E-Didaktik an der Fernfachhochschule Schweiz (FFHS und der SUPSI) ernannt. Seit 2016 ist er zusätzlich Inhaber des UNESCO-Lehrstuhls für personalisierten und adaptiven Fernunterricht und im Mai 2020 wurde er zum ausserordentlichen Professor an der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der North-West University (NWU, ZA) ernannt. Seine Forschungsaktivitäten konzentrieren sich auf technologie-basiertes selbstreguliertes, personalisiertes und adaptives Lernen sowie Emotionen beim Lesen und Lernen.

11:15 Diskussion

Digitale Technologien zur Systemoptimierung der Lernwelten

11:30 Die Lernwelt der Zukunft

Anaïs Salson, École 42 à Lausanne
Christophe Wagnière, Direktor, Ecole 42 Lausanne

Anaïs Salson und Christophe Wagnière präsentieren, wie die Schule 42 Lausanne den Status quo im Bildungsbereich herausfordert. Die Schule ist lehrerlos, kostenlos, basiert auf dem Austausch unter Gleichaltrigen, hat eine 100-prozentige Beschäftigungsfähigkeit und keinen institutionell anerkannten Abschluss. Warum funktioniert das? Was sind die Schlüsselelemente dieses neuen Ansatzes und der Pädagogik? Salson und Wagnière stehen für Fragen zur Verfügung.

 

Die Referenten

Anaïs Salson ist verantwortlich für die Partnerschaften an der 42 Lausanne Experience. Ihre Leidenschaft gilt dem Unternehmertum und der Bildung. Ihr Ziel ist es, all jenen zu helfen, die sich die Welt von morgen vorstellen und sie gestalten wollen, indem sie ein lernendes Ökosystem rund um die Schule 42 Lausanne konzipiert, betreut und entwickelt. Bevor sie zu 42 Lausanne kam, hat Anaïs unter anderem eine Weltreise zum Thema "Future of Education" unternommen und Startups im Bereich EdTech gecoacht.
LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/anaissalson/

 

Christophe Wagnière ist ein Unternehmer, der es liebt, Herausforderungen anzunehmen. Seine größte Herausforderung ist es, ein Gleichgewicht zwischen einem intensiven Berufsleben und einer Familie, in der zwei Teenager heranwachsen, zu finden. Seine neueste Challenge ist die Gründung und Leitung der 42 Lausanne, dem ersten Campus der Ecole 42 in der Schweiz. Davor war er Direktor für Informationssysteme an der HES-SO, Architekt für Informationssysteme der Banque Cantonale Vaudoise und zudem People Manager bei IBM. Seit 2004 ist er darüber hinaus als IT-Ausbilder tätig.
LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/christophewagniere/

11:50 Vom beurteilungszentrierten zum förderorientierten Unterricht

Flavio Carrera, Product Owner bei Menon Skills AG

Mit Hilfe von Systemoptimierung und Big Data treibt Menon den Wandel von beurteilungs- zu kompetenzorientiertem Unterricht radikal voran, indem ein Ökosystem (digitaler) Instrumente zur Verfügung gestellt wird. Im Kern dieses Ökosystems ist das kontinuierliche, mehrperspektivische Feedback, das intersubjektive Urteile ermöglicht. Letztlich soll eine förderorientierte Beurteilung resultieren, die Lernenden gerechter wird, als es Zeugnisnoten und Kreuzchen in Beurteilungsbögen sind.

 

In seinem Vortrag an der Märztagung gibt uns Flavio Carrera Einblick in die Erkenntnisse eines Projekts mit dem Gemeindeschulamt in Zug. Im Projekt wird zusammen mit den Schulen und allen Lehrkräften im Kanton der Wechsel zu einem förderorientierten Unterricht vorangetrieben. Ein Wandel, der in drei Phasen ablaufen wird und mithilfe von Gamification, nutzerzentrierten Prozessen und einer digitalen Anwendung auf die Kompetenzorientierung fokussiert.

 

Der Referent
Flavio Carrera ist Mitgründer der Menon Skills AG, die die Vision verfolgt, Potenziale und Talente von Menschen offenzulegen und zu fördern. Carrera, Träger des gelb-orangenen Judo-Gürtels, studierte Philosophie und Biologie an den Universitäten Bern und Valladolid und absolvierte das Lehrdiplom für Maturitätsschulen im Fach Philosophie, die er nach wie vor leidenschaftlich gern unterrichtet. Neben seiner Passion für die Schulentwicklung widmet er sich in seiner Freizeit der Kochkunst ohne Koriander und geniesst Bücher.

12:00 Diskussion

Kompetenzen des 21. Jahrhunderts, Lernen "on demand", Lernwelten der Zukunft

12:25 Vorausgedacht: Die Rolle der Bildung in einer sich wandelnden Arbeitswelt

Isabelle Chappuis, Direktorin des "Swiss Center for Positive Futures" HEC-Fakultät der Universität Lausanne

 

Die Referentin:

Isabelle Chappuis ist ausgebildete Wirtschaftswissenschaftlerin, Weiterbildungsexpertin, Futuristin und Autorin und beschäftigt sich mit der Zukunft der Arbeit und dem Platz des Menschen darin. Nach verschiedenen Führungspositionen im Bereich der Weiterbildung bei der UNIL ist sie heute Direktorin des Swiss Center for Positive Futures an der HEC-Fakultät, die sie an der Universität Lausanne mit gegründet hat. Sie ist Mitautorin des Buches "HR Futures 2030 – A Design for Future-Ready Human Resources".

12:45 Abschluss

Die Tagung wird ermöglicht durch die Unterstützung folgender Sponsoren und Partner aus Wirtschaft und Bildung

Hauptsponsor

   

Partner aus Bildung und Wirtschaft

                        


und mit Unterstützung von: